Der Landeselternsprecher antwortet auf Fragen der dpa:
"Ich kann nicht bestätigen, dass in den Ferien immer häufiger Nachhilfeunterricht genommen wird, mit Ausnahme der Abiturvorbereitung in den Ferien zwischen der 11. und 12. Klasse an Gymnasien.
Neben den Klassikern Math/Nat gibt es in den letzten Jahren mehr Schüler(innen), die auch in anderen Fächern Nachhilfe nehmen, um den Notendurchschnitt zu verbessern. Das sind häufig eher leistungsstarke Schüler(innen).
Die Honorarbeträge liegen bei 20 - 35 Euro/Stunde, bei Gruppen deutlich günstiger.
Teilweise geben Eltern selber Nachhilfe, das ist aber häufig problematisch. Manchmal einigt man sich auf ein Pensum (Buch etc.), das durchgearbeitet wird.
Die Ferien sind mit 6 1/2 Wochen für viele Schüler(innen) zu lang, um Schulwissen zu speichern. Da der Unterricht leider nach wie vor auf kurzfristiges Speichern von Wissen angelegt ist, sollten die Schüler(innen) sich aus meiner Sicht in den Ferien nach einer Abschaltpause von ca. 3 Wochen wieder mit Schulstoff beschäftigen. Das ist aber individuell sehr unterschiedlich. Besser wäre es, wenn verstärkt moderne Unterrichtsmethoden verwendet werden, die zu einer längerfristigen Wissensspeicherung führen. Dazu gehören Methoden wie Wechsel von individuellen und kollektiven Lernformen, handlungsorientiertes Lernen, (Kurz-)Vorträge vor der Klasse und in Gruppen, selbständiges Erarbeiten von Wissen u. a."
Hier noch zwei Rückmeldungen von Mitgliedern des LER aus UM und OHV
„… ich habe keine vollständig gesicherten Erkenntnisse zu externer Nachhilfe in den Ferien.
Es ist mir aber bekannt, dass zunehmend Nachhilfe (auch in den Ferien) in Anspruch genommen wird - mitunter auch nur deshalb, um ein hohes Leistungsniveau halten zu können. Dies ist vor allem bei ehrgeizigen Schülern bzw. bei Schülern aus einem sozial gefestigten Umfeld zu erkennen.
Bei auffällig lernschwachen Schülern aus bildungsfernen Schichten werden die Sorgeberechtigten oft auf den durch das Bildungs- und Teilhabepaket vollständig geförderten gewerblichen Nachhilfeunterricht (mitunter begleitet durch Hausaufgabenbetreuung mit therapeutischen Ansätzen) durch Lehrer oder die Schulleitungen in Zusammenarbeit mit betreuenden Jugendämter zur Unterstützung hingewiesen.
Meine subjektive Wahrnehmung ist, dass diese Hinweise in jüngster Zeit zugenommen haben. Dieser Nachhilfeunterricht wird aber in keinem mir bekannten Fall in den Ferien fortgesetzt, die therapeutische Unterstützung jedoch schon.
Erkennbar ist leider, dass Schüler mit Problemen in einzelnen Fächern aus Elternhäusern mit sehr geringem finanziellen Spielraum praktisch keine Möglichkeit haben, Nachhilfeunterricht in Anspruch zu nehmen.
[Auswertung von mehreren Nachhilfebüros:]
„Ganz klar kann man sagen dass Mathematik (Physik/Chemie) mit ca 90% den Löwenanteil ausmacht. Diese Schüler kommen meist aus gutem Hause.
Deutsch/Englisch/Französisch hingegen wird eher von Schülern aus bildungsferneren Schichten gebucht.
Im Mittel kostet die Zeitstunde Einzelunterricht zu Hause ca 30€.
Gruppenunterricht mit bis zu 6 Schülern und Laufzeitvertrag ca 10€ pro Unterrichtsstunde (45 Min.)“
Wolfgang Seelbach, 21.7.2016
Siehe auch Artikel in der Märkischen Oder-Zeitung vom 23.7.2016
Kommentare auf facebook:
Damit Nachhilfe kein Privileg der Besserverdienenden wird, brauchen wir mehr Schulen mit Hausaufgabenbetreuung im (Nach-)Mittagsband. Damit wären wir dann beim Thema Ganztagsschule - in Brandenburg leider unterentwickelt ...
Es müssten alles Ganztagsschulen sein. Mit mehr Praxisanteilen usw... Pro Fachkräfte
Ganztagsschule mit multiprofessionellen Teams, multimedialer Ausstattung--und einer altersgerechten ,gesunden Mensa!
Herzlich willkommen!
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