Grundschulverband:
Internationaler Ländervergleich wird bildungspolitisch missbraucht
TIMSS 2015: Mathematikleistungen in der Grundschule NICHT schlechter
Dramatisierungen gehen an der Realität vorbei
Wieder einmal hat eine internationale Vergleichsstudie viel Wind aufgewirbelt:
„Deutschlands Grundschüler schmieren in Mathe ab“, titelt etwa „news4teachers“.
Und wieder einmal gehen die Dramatisierungen an der Realität vorbei: „Die Grundschule
droht wegzubrechen“, behauptet etwa Josef Kraus, Präsident des Deutschen
Lehrerverbands.
Die Fakten
■ Die deutschen Viertklässler/innen lagen 2007 bei 525 Punkten. Auf diesen Basiswert
bezogen haben sie bis 2011 (528 Punkte) drei Punkte gewonnen und bis 2015 (522) drei
Punkte verloren.
Das sind minimale Schwankungen, statistisch nicht signifikant.
■ Und selbst die sechs Punkte Differenz zwischen 2011 und 2015 entsprechen gerade mal
zwei Monaten Lernzeit. Vor allem aber lassen sie sich nicht einem angeblich schlechter
gewordenen Unterricht anlasten.
■ So wird nicht zur Kenntnis genommen, dass sich die deutsche Schülerpopulation von
2011 bis 2015 bedeutsam verändert hat. In den Worten der Studie: „In Mathematik sind
unter Berücksichtigung von Veränderungen in der Schülerschaft die durchschnittlichen
Leistungen von TIMSS 2011 zu 2015 statistisch signifikant um 8 Punkte gestiegen. Damit
wurde in TIMSS 2015 wieder das Leistungsniveau von TIMSS 2007 erreicht.“ (S. 375)
■ Und auch im Ländervergleich sind die deutschen Grundschüler/innen nicht „tief ins
Mittelfeld abgerutscht“ (dpa vom 27.11.). Zwar liegen sie geringfügig (5 Punkte) unter dem
europäischen Mittelwert von 527, aber immer noch deutlich (13 Punkte) über dem
internationalen Durchschnitt von 509 Punkten
■ Entsprechend urteilt der TIMSS-Bericht: „Abschließend bleibt festzuhalten, dass die
Testleistungen der Schülerinnen und Schüler in Deutschland am Ende ihrer Grundschulzeit
wie auch schon in TIMSS 2007 und 2011 relativ gut sind.“ (S. 135)
Maresi Lassek, Vorsitzende des Grundschulverbands fasst zusammen: „Es besteht also
kein Grund, eine Mathematik-Katastrophe auszurufen und in wilden Aktionismus
auszubrechen. Was die Grundschulen brauchen ist Ruhe und mehr Unterstützung für das
immer schwieriger werdende Alltagsgeschäft.“
Für Rückfragen: hans.bruegelmann@grundschulverband.de
Leistungsvergleich Deutsch und Englisch:
Brandenburger Schüler mit deutlich besseren Leistungen!
Das Wichtigste in Kürze:
Getestet wurden die Bereiche
Deutsch: Lesen, Zuhören, Rechtschreibung
Englisch: Leseverstehen, Hörverstehen
In allen Leistungsbereichen machen die Brandenburger Schüler/innen einen großen Sprung nach vorne. Brandenburg gehört zu den Bundesländern mit den stärksten Leistungssteigerungen.
(Siehe Präsentation Folie 15)
Im Länderranking Fach Deutsch ist Brandenburg im vorderen Bereich, in Englisch eher hinten.
Die Abhängigkeit der Leistungen von der sozialen Herkunft ist in Brandenburg am deutlichsten gestiegen.
(Siehe dazu Präsentation Folie 33 und Bericht Seite 421; zur Veränderung des sozioökonomischen Status siehe Seite 415)
Ein Wermutstropfen ist das Hörverstehen in Englisch, das zwar besser geworden ist, aber noch Luft nach oben hat. Nach Berichten von Eltern und auch meiner Beobachtung nach wird im Englisch-Unterricht noch zu wenig gesprochen. Lehrkräfte setzen zu häufig nur das Buch oder Arbeitsblätter ein."
Übersicht über die Ergebnisse aller Bundesländer Grafik in der MAZ
Download: Der Bericht in verschiedenen Fassungen, auch als Präsentation und Kurzfassung
VERA 8 Math/Nat in Berlin und Brandenburg
Im Auftrag der Initiative Soziale Marktwirtschaft:
Im Einzelnen:
"Wößmann schlägt als Elemente eines wettbewerblichen Schulsystems vor, dass...
- bundesweit vergleichbare Zwischen- und Abschlussprüfungen durchgeführt werden.
- die Selbständigkeit öffentlicher Schulen erhöht wird und Eltern leichter zwischen unterschiedlichen Schulen wählen können.
- es mehr Wettbewerb durch Schulen in freier Trägerschaft geben soll
– diese müssten finanzielle Mittel in gleicher Höhe erhalten, wie Schulen in staatlicher Trägerschaft.
- die Gliederung des Schulsystems verringert wird.
- die erzielten Ergebnisse der unterschiedlichen Bildungskonzepte der Bundesländer transparenter und besser vergleichbar werden müssen, damit echter Wettbewerb um die beste Bildungspolitik entsteht."
Hier der Text der 29-seitigen Studie.
Hier die PM mit den wichtigsten Infos zur Studie.
Die Qualität des Unterrichts ist eines der Hauptthemen der Arbeit des Landeselternrates in den letzten Jahren. Dabei spielt die Schulvisitation eine besondere Rolle, da sie von außen auf die
Schule schaut und mit Qualitätskriterien den Schulen einen Spiegel vorsetzt.
Die Hauptkritikpunkte am Verfahren der Schulvisitationn in der Vergangenheit waren seitens der Eltern die Trennung von Analyse und Konsequenzen, "handverlesene" Interviewpartner aus der Elternschaft,
sowie die mangelnde Beteiligung der Elternschaft an der Auswertung.
Am 21.5. hat die zuständige Referatsleiterin vor dem Landeselternrat die Veränderungen bei der Schulaufsicht präsentiert. Der Vortrag kam bei den Eltern gut an, denn die Neuaufstellung der Schulvisitation verspricht Besserung.
In Zukunft wird das Ziel der Schulvisitation nicht nur eine Datensammlung sein, sondern im Mittelpunkt stehen die Konsequenzen, die aus den Ergebnissen zu ziehen sind.
--> Die Visitatoren, die sich mindestens 70% des Unterrichts angeschaut haben, Interviews mit allen Beteiligten geführt und Dokumente studiert haben, werden jetzt zusammen mit Schulleitung, Schulkonferenz und Schulaufsicht über Maßnahmen zur Verbesserung der Schule beraten.
--> Die Interviewpartner aus der Elternschaft werden jetzt nach demm Zufallsprinzip ausgewählt. Damit soll u. a. gewährleistet werden, dass auch kritische Stimmen zu Wort kommen.
Weitere Verbesserungen:
--> Starke Schulen werden in Zukunft nicht mehr so häufig besucht, auf schwache Schulen wird ein stärkeres Augenmerk gelegt und sie werden intensiver betreut.
--> Schulen können Visitationen beantragen, aber auch bei laufenden Entwicklungsprojekten eine Verschiebung bewirken.
--> Die Anzahl der Qualitätskriterien hat sich auf ca. 11 verringert, das Verfahren wird dadurch übersichtlicher.
--> Fünf Kriterien werden von der Schule gewählt, so dass die Analyse noch punktgenauer auf die Situation vor Ort erstellt wird.
Es wird jetzt insbesondere von dem Engagement der Elternvertreter vor Ort und der Akzeptanz der neuen Regelungen durch die Schulleitung abhängen, ob die Elternschaft auch tatsächlich bei
den Konsequenzen mitwirkt. Die Weichen sind jedenfalls gestellt!
Die Verbesserung der Unterrichtsqualität ist ein zentrales Anliegen der Elternschaft. Deshalb begrüßt der LER Maßnahmen der Qualitätskontrolle, wie die turnusmäßigen Visitationen der Schulen, Orientierungs- und Vergleichsarbeiten und Schulentwicklungsvorhaben. Der regelmäßige Austausch mit dem Ministerium und den entsprechenden Fachabteilungen, die beratende Mitarbeit bei der Erstellung von Visitationsberichten und die Auswertung der Leistungsvergleiche betrachten wir als Kernaufgaben unserer Arbeit.
"Anliegen der Schulvisitation (Schulinspektion) ist es, anhand von vorgegebenen Qualitätskriterien mit transparenten, deutlich standardisierten und strukturierten Methoden eine Schule als Gesamtsystem zu untersuchen. Die der Beurteilung zugrunde liegenden Qualitätskriterien sind im Orientierungsrahmen "Schulqualität in Brandenburg" dargestellt. Die schulexterne Beurteilung soll der Schule helfen, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen, die Selbstevaluation der Schule ergänzen und dadurch Impulse für qualitätsorientierte Schulentwicklungsprozesse geben." Quelle: MBJS
Elternsprecher fordert Entscheidungsrecht für Schulkonferenz!
Nachdem die Schulvisitation in 2 Wellen alle Schulen unseres Landes einem gründlichen Qualitäts-Check unterzogen hat, wird jetzt vor der 3. Welle laut darüber nachgedacht, nur noch Schulen zu analysieren, die Entwicklungsbedarf haben. Die anderen Schulen sollen nur noch auf Antrag der Schulleitung oder des Schulamtes untersucht werden.
Wolfgang Seelbach findet es richtig, sich vorrangig um die Problemschulen zu kümmern. „Warum sollen Schulen, die gut laufen, aufwendig evaluiert werden, ohne dass Schulleitung und Schulaufsicht das für sinnvoll halten? Man sollte sich auf die Schulen konzentrieren, die es offensichtlich nötig haben.“
Er fordert jedoch Mitspracherecht für die Elternschaft : „Allerdings sollte auch der Schulkonferenz die Möglichkeit eingeräumt werden, eine Schulvisitation zu beantragen, denn Eltern und Schulleitung haben unterschiedliche Perspektiven bei der Beurteilung der Qualität ihrer Schule.“
Nicht nur analysieren, sondern auch beraten!
Überlegungen, dass die Schulvisitation in Zukunft auch die untersuchte Schule berät, hält er für vernünftig: „Die künstliche Trennung von Analyse und Beratung traf in der Vergangenheit bei den teilnehmenden Eltern auf Unverständnis und widersprach dem gesunden Menschenverstand. Nach der Vorstellung der Visitationsergebnisse an den Schulen gab es seitens Lehrkräften und Eltern immer wieder den Wunsch, auch Verbesserungsvorschläge zu hören. Dass diese hochqualifizierten Fachleute, die die Schule intensiv untersucht haben, lediglich einen schriftlichen Bericht mit Präsentation abgeben, aber nicht beraten sollten, war nicht nachvollziehbar und stand nicht im Verhältnis zum Aufwand.“
Wolfgang Seelbach, Sprecher Landesrat der Eltern, 09.03.2016
"Schulstudie 2016" von dimap im Auftrag der CDU, Erhebungszeitraum 30.11.-16.12.2015
ausgewählte Ergebnisse:
Bin zufrieden mit dem Schulsystem in Deutschland: 56%
Qualtität der beruflichen Bildung ist gut: 82%
Schulen bereiten schlecht (gut) auf berufliche Bildung vor: 49% (43%)
Bildung sollte gleichberechtigt für Studien- und Ausbildungsplätze sorgen: 90%
... und weitere Fragen insbesondere zum Bekanntheitsgrad von Inklusion und gemeinsamem Unterricht sowie zur Begabtenförderung.
Ergebnisse der Allensbach-Studie vom 25.11.2014: Mehr dazu hier!
Same procedure as every year: Im gerade veröffentlichten Bildungsmonitor 2014 steht Brandenburg beim Länderranking mal wieder weit hinten auf Platz 14 von 16 und je nach Interessenlage wird das Ergebnis heruntergespielt, angezweifelt oder als Beleg für die Unfähigkeit der Landesregierung hochgespielt.
Zunächst das Positive: Bei einer genaueren Betrachtung fällt auf, dass Brandenburg bei der Schulqualität mit Platz 6 im vorderen Mittelfeld angesiedelt ist. Einschränkend muss hier aber angemerkt werden, dass Schulqualität dieses Mal auf Vergleiche in Deutsch, Mathe und Naturwissenschaften basiert. Sprachen wie Englisch, in denen Brandenburg traditionell schwach ist, blieben unberücksichtigt, weil im Berichtszeitraum keine Erhebungen durchgeführt wurden.
Hohe Anteile von Schülerinnen und Schülern in Ganztagskitas und Ganztagsschulen und wenig Ungelernte Mitarbeiter führen dazu, dass Brandenburg in der Förderinfrastruktur Platz 5 belegt.
Zur Abwertung führen insbesondere Mängel im Hochschulbereich (geringe Habilitations- und Promotionsquote) und die soziale Abhängigkeit der Ergebnisse im letzten Mathe-Vergleichstest, bei dem Brandenburg im Übrigen in der Spitzengruppe gelandet ist.
Auch einige ungünstige Werte beim Abschneiden von ausländischen Jugendlichen spielten eine Rolle. Nur wenige der ausländischen Berufsschüler erhalten eine Studienberechtigung.
Dabei ist jedoch zu bedenken, dass dieses Kriterium bei dem niedrigen Ausländeranteil in Brandenburg anders zu bewerten ist als in Ländern mit relativ hohem Ausländeranteil.
Schließlich ist die Durchfallquote bei den IHK-Prüfungen mit 16% deutlich höher als die 10% bundesweit.
Hier die Langfassung des Berichtes. Der Brandenburgteil befindet sich auf Seite 111.
Lehrerverbände gegen VERA!
In einem Manifest sprechen sich im Mai 2014 die GEW, der VBE und der Grundschulverband gegen die bisherige Praxis der Vergleichsarbeiten VERA 3 und VERA 8 aus. Weiteres hier.
Der Grundschulverband schlägt Alternativen vor.
Den Bericht Ländervergleich 2012 finden Sie auf der Seite des IQB:
https://www.iqb.hu-berlin.de/laendervergleich/lv2012/Bericht
und hier als PDF:
Ergebnisse der Prüfungen 10. Jahrgangsstufe "P10" Sommer 2013
ZVA 6 in Deutsch schlecht ausgefallen: Bewertung wird neu angepasst!
Die ZVA6 im November 2013 ist in Deutsch sehr schlecht ausgefallen. Das Ministerium hat die Bewertung deshalb nachträglich
angepasst. Elterngremien hatten schon seit Jahren die Bewertung als zu undifferenziert
kritisiert.
Zur aktuellen Situation: Artikel in der MAZ Artikel in der
pnn
Zur Historie: Schreiben des KSB HVL an MBJS 2008/09
Mehr zu VERA 3 und VERA 8 unter
http://www.isq-bb.de/Vergleichsarbeiten.4.0.html
http://www.isq-bb.de/uploads/media/VERA3_2013_BB_Bericht_13-11-13_.pdf
Herzlich willkommen!
Wir freuen uns, Sie hier begrüßen zu dürfen – ob als Eltern, die sich aktiv für die Belange ihrer Kinder und Schulen einsetzen, oder als Interessierte, die mehr über unsere Arbeit erfahren
möchten.
Der Landeselternrat steht für den Austausch und die Zusammenarbeit von Eltern mit Schulen und Bildungsein-richtungen, um die best-mögliche Entwicklung für alle Kinder zu fördern. Gemeinsam können wir
viel bewegen, bringen Sie sich gerne ein!
Ihr Landeselternrat Brandenburg